Verwendung
Das HIP ist in einer großen Bandbreite von Anwendungs- und Forschungskontexten einsetzbar.
Alle Disziplinen und Akteure, die sich mit Politikwissen beschäftigen, sind eingeladen das HIP zu verwenden. Die Skala ist frei verfügbar, solange die Quelle sachgerecht zitiert wird.
Einzelne Items und Dimensionen des HIP
Das politische Wissen kann im Forschungs- und Anwendungskontext nicht immer mit einer umfassenden Skala erhoben werden. Derzeit liegt noch keine Kurzskala des HIP vor. Wir möchten dennoch schon eine Handreichung anbieten, die der Realität der Verwendung von wenigen Items entgegen kommt.
Wir schlagen drei typische Szenarien der Anwendung der Skala vor und wie innerhalb dieser Szenarien Items geeignet ausgewählt werden können.
Szenario 1: Ganze Bandbreite des HIP mit 20-30 Items
Für das erste Anwendungsszenario nehmen wir an, dass zwanzig bis dreißig Items verwendet werden können, um die Bandbreite des politischen Wissens zu erfassen. In diesem Fall ist es möglich, ein Item für jede der 27 Facetten des HIP auszuwählen.
Alternativ kann die Anzahl der Items auf 17 reduziert werden, indem für die Dimension „Aktuelles“ nur ein Item pro Facette (Thema oder Akteur) eingeschlossen wird. Dabei müssen anhand der Itemübersicht die Itemschwierigkeiten (δ) berücksichtigt und Items von hoher, mittlerer und geringerer Schwierigkeit kombiniert werden.
Szenario 2: Ganze Bandbreite des HIP mit minimalen Items
Für das zweite Szenario nehmen wir an, dass das politische Wissen ebenfalls in seiner Bandbreite erfasst werden soll, aber nur eine sehr geringe Anzahl von etwa zehn Items verwendet werden kann. Hier sind drei Schritte erforderlich: (1) Zunächst ist die Anzahl der Items zu definieren, die im jeweiligen Kontext verwendet werden kann. (2) Im zweiten Schritt werden in der Itemübersicht für jede Facette oder Subdimension Items notwendiger Schwierigkeiten (z. B. für Akademikerinnen und Akademiker schwierigere Items, für Schülerinnen und Schüler leichtere Items) (δ) markiert. (3) Im dritten Schritt erfolgt dann die eigentliche Auswahl der Items anhand ihrer Inhalte. Wir möchten dieses Vorgehen nachfolgend beispielhaft erläutern. Nehmen wir an, es sollen zehn Items ausgewählt werden. Wir markieren nun für jede Facette zwei Items in der Itemübersicht. Dabei wählen wir je nach Forschungskontext ein Item von mittlerer und eines von hoher Schwierigkeit aus (z. B. wenn Akademiker und Akademikerinnen befragt werden, vgl. Personenfähigkeiten in Tabelle 3) oder ein leichtes und ein mittleres Item (z. B. wenn Schülerinnen und Schüler befragt werden). Bei der Facette „Deutschland“ könnten das die Items 2 und 3 sein. Auf diese Weise erhalten wir 54 Items.
Anschließend kompilieren wir die Kurzskala anhand von inhaltlichen Kriterien. Die Items sollten im Hinblick auf ihre Inhalte variieren. Item 1 und 9 beziehen sich auf einen ähnlichen politischen Zusammenhang, das geteilte Deutschland, und sollten möglichst nicht kombiniert werden, um den Facettenreichtum des politischen Wissens zu berücksichtigen. Gleichzeitig sind sich bestimmte Facetten ähnlicher als andere, beispielsweise die Facetten Internationales UN und EU. Hier kann dann ein Item pro Facette ausgewählt werden.
So ergibt sich eine auf einen spezifischen Forschungskontext (z. B. Befragung von Akademikerinnen und Akademiker vs. Befragung von Schülerinnen und Schülern) angepasste Kurzskala, bei der jedoch nicht alle Itemschwierigkeiten gleichermaßen vertreten sind.
Szenario 3: Einzelne Teilbereiche des HIP
Im dritten Szenario ist das Ziel nicht die umfassende, sondern die gezielte Erfassung einzelner Inhaltsbereiche des politischen Wissens.
Hier ist zunächst zu entscheiden, ob für den Anwendungszweck sowohl die Dimension „Grundlagen“ als auch die Dimension „Aktuelles“ relevant ist. Auch innerhalb der beiden Dimensionen können einzelne Subdimensionen und Facetten nach inhaltlichen Kriterien ausgewählt werden (vgl. Tabelle 1 sowie Zusatzmaterial „Itemübersicht“).
Denkbar ist beispielsweise, dass in einer kommunikationswissenschaftlichen Befragung der Effekt eines neuen politischen Nachrichtenformates auf das politische Wissen untersucht werden soll. Hier ist es – je nach Inhalt des Formats – möglicherweise sinnvoll, vor allem das Wissen über aktuelle Themen und Akteure zu prüfen (vgl. Dimension 2: Aktuelles).
In einem bildungspädagogischen Anwendungskontext ist hingegen denkbar, dass der Einfluss einer neuen, interaktiven Unterrichtseinheit auf historisches politisches Wissen untersucht werden soll. Dazu ist die Subdimension 1b der „Historischen Fakten“ mit ihren zehn Items geeignet.